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Kinder am TabletKinder wachsen heutzutage ganz selbstverständlich mit Medien auf. Insbesondere Tablets sind wie gemacht für Kinderhände, da sie sich sehr intuitiv bedienen lassen und – mit den richtigen Apps – durchaus ein großes Lern- und Vergnügungspotenzial besitzen. Aber welche Apps sind die „richtigen“? In den App Stores gibt es mittlerweile eine unübersichtliche Menge an verschiedenen Anwendungen, die allesamt für Kinder gedacht sind. Doch wie finden Sie die Apps, die Ihrem Kind gefallen und für seinen aktuellen Entwicklungsstand geeignet sind?

Immer wieder erlebe ich auf Elternabenden und Informationsveranstaltungen, wie Eltern durch dieses Medienlabyrinth irren. Die Informationen zu den Spielen auf den Plattformen sind meistens recht rar und häufig zeigt sich nach einem App-Kauf, dass das Programm ungeeignet ist oder nur kurzzeitigen Spielespaß bringt. Daher möchte ich auf dieser Seite einen genaueren Blick auf das App-Angebot für Kinder werfen und auch Empfehlungen geben, wie ein bewusster und sicherer Umgang mit diesen Spielen aussieht.

Hierbei sind mir verschiedene Aspekte sehr wichtig:

Inhalt
Handhabung
Zielgruppe
Spieltipps
Kinder- und Jugendschutz
Elternbereich
Technische Aspekte
Preis

 

Inhalt
Zunächst geht es hier um die Frage, was das Ziel der App ist: Wird eine Geschichte erzählt? Werden Kinder Teil eines Abenteuers, innerhalb dessen sie Aufgaben meistern müssen? Oder sind lediglich ein paar Spiele aneinandergereiht, die man spielt „um des Spielens willen“? Außerdem werden die Inhalte dargestellt, sodass man bereits vor dem Kauf einen Eindruck bekommt, worum es in dem Spiel geht – und ob das eigene Kind sich hierfür interessieren könnte.

Apps sind dann besonders spannend, wenn Kinder durch sie Erfahrungen sammeln, die sie im Alltag nicht machen können. Für ein Puzzle benötigt man nicht zwangsweise eine App, denn das lässt sich genauso gut mit altbewährter Pappe auf einem Tisch spielen. Das Potenzial von Tablets liegt insbesondere in visuellen und akustischen Bereichen: So sind beispielsweise Erfahrungen im Bereich Sprache/Fremdsprache nicht für jedes Kind im alltäglichen Lebens inklusive, Apps bieten jedoch die Möglichkeit, diesen Erfahrungsschatz zu erweitern. Auch im musikalischen Bereich bieten sich viele Möglichkeiten, Klänge und Geräusche zu erfahren, die im Alltag nicht gegeben sind. Und auch wenn Denksportaufgaben im Rahmen realer Erfahrungen angeboten werden können, so können doch Animationen und die interaktive Arbeit mit dem Tablet dieses Angebot gut ergänzen.

Ganz wichtig: Bei all dem Streben Kindern auf dem Tablet eine Lernumgebung zu schaffen sollte beachtet werden, dass auch die jungen Nutzer ein Recht darauf haben, sich zu entspannen und einfach einmal nur Spaß zu haben. Kein Erwachsener nutzt Tablets oder auch den Fernseher ausschließlich für die Nachrichten und sonstigen Wissenserwerb. Und wenn wir uns ein bisschen Spaß am Tablet gönnen, sollten wir das Kindern ebenfalls gönnen.

Handhabung
Wichtig ist auch, dass Kinder im jeweiligen Alter gut mit der App zurecht kommen. Daher sollte die Bedienung intuitiv sein. Auch wenn das gemeinsame Spielen der Apps insbesondere bei jüngeren Kindern am sinnvollsten ist, gibt es Kindern generell sehr viel Selbstsicherheit, wenn sie dazu in der Lage sind, das Programm ohne Hilfestellung zu bedienen.

Zielgruppe
Auf der Basis des Inhaltes und der Handhabung ist eine Einschätzung bezüglich der Altersgruppe möglich. Eine Empfehlung basiert also einerseits bezüglich der Handhabung und den motorischen Fähigkeiten der Kinder, andererseits auch auf den Inhalten der App mit Blick auf den kognitiven und emotionalen Entwicklungsstand der Kinder. Dabei können natürlich nur pauschale Einschätzungen gemacht werden, da jedes Kinder anders reagiert, beispielsweise bei gruseligen Szenen, auch wenn diese grundsätzlich kindgerecht gemacht sind. Eltern kennen ihre Kinder am besten und sollten daher auf der Grundlage der Inhaltsangabe abwägen, ob die App für das eigene Kind geeignet ist oder nicht.

Spieltipps
Apps wird oft unterstellt, dass das Spiel mit ihnen Kommunikation verhindert und Spieler hierdurch vereinsamen. Das muss so nicht sein! Im Gegenteil: Apps geben tolle Anregungen, ins Gespräch zu kommen, Dinge zu diskutieren oder Lerninhalte aus der App in die Realität zu holen. Dazu ist es wichtig, dass Eltern die Spiele ebenfalls kennen und wissen, worum es geht und wo Diskussions- oder auch Unterstützungsmöglichkeiten bestehen. Auch das gemeinsame Spiel von Apps birgt großes Kommunikationspotenzial, ähnlich wie beim Vorlesen eines Buches. Dies sollte auch bei Apps ausgeschöpft werden, denn so können zum Beispiel auch gemeinsame Interessen und Vorlieben ausgelotet werden, auf die man ohne das digitale Spiel vielleicht gar nicht gekommen wäre.

Kinder- und Jugendschutz
Hier sind insbesondere drei Punkte relevant: Ist die App werbefrei? Kann sie offline gespielt werden? Gibt es In-App-Käufe, die leicht getätigt werden können. Und wenn ja, wie sind sie geschützt?

Insbesondere jüngere Kinder bis in das Grundschulalter hinein sind kaum in der Lage, Werbung von anderen Inhalten einer App zu unterscheiden. Umso schwerer fällt das Spiel, zudem können die jungen Spieler dadurch auf Internetseiten gelangen, die nicht für sie gedacht sind.

Auch In-App-Käufe sind für Kinder schwer zu begreifen und ohne Lesen zu können, sind schnell die falschen Sachen angeklickt. Vorbeugen kann man mit den entsprechenden Sicherheitseinstellungen in den jeweiligen App Stores, die in der Regel noch einmal nach dem Passwort fragen sollten, bevor Käufe getätigt werden.

Insbesondere hinsichtlich Werbung und In-App-Käufen ist es wichtig zu beachten, dass Apps auch offline gespielt werden können. Eltern haben dann die Möglichkeit, das Tablet in den Flugmodus zu umzustellen, sodass – ganz gleich, ob gemeinsam oder ohne Aufsicht gespielt wird – durch versehentliche Klicks keine unerwünschten Inhalte aufgerufen oder gekauft werden können. Dies ist aber kein Garant dafür, dass Kinder es nicht doch schaffen, in einem unbeobachteten Moment den Flugmodus zu deaktivieren.

Insgesamt spielen Passwörter hierbei auch eine große Rolle. Kinder sollten keineswegs die Zugangsdaten kennen, auch nicht den in der Regel vierstelligen Code um das Tablet zu entsperren. Gerade dieser wird von Kindern ganz schnell beim Eintippen abgeschaut, jedoch lassen sich hiermit einige Einstellungen am Tablet ändern. Daher sollte insbesondere dieser Code häufiger geändert werden.

Elternbereich
Einige Apps bieten einen Elternbereiche an, die jedoch von App zu App sehr unterschiedlich ausfallen. Während einige Entwickler diesen Bereich lediglich dazu nutzen auf weitere Programme aus dem eigenen Haus zu verweisen, geben sich andere Anbieter sehr viel Mühe und stellen viele Spiel- und Hintergrundinformationen zur Verfügung, damit Eltern sich ein gutes Bilder vom Gesamtumfang der App machen können.

Da in den Elternbereichen oftmals Links zu weiteren Informationen, In-App-Käufen oder weiteren Apps zu finden sind, sollten diese Bereich geschützt sein. Dies geschieht häufig durch unterschiedliche Aufgaben wie das Lösen von Matheaufgaben, das Gedrückthalten eines Buttons oder aber eine bestimmte Wischgeste, die zuvor im Display beschrieben wird und die sich stets ändert.

Technische Aspekte
Mittlerweile gibt es einige verschiedene Tablets und unterschiedliche Betriebssysteme. Oftmals sind Apps für die am breitesten aufgestellten Platformen – Apple und Android – ausgelegt, aber auch für Windows und anderen Syteme finden sich immer wieder passende Apps.

Preis
Da Preise sich oftmals ändern, werden sie nicht auf dieser Seite angegeben. Wenn nicht anders angegeben, ist das Verhältnis zwischen Preis und Leistung völlig okay. Dabei sind aber auch 4,99,- Euro, was häufig als überteuert eingestuft wird, als fairer Preis angesehen, wenn die App hinsichtlich Spielspaß und -dauer entsprechend punkten kann. Wenn ein Spiel so weit ausgebaut ist, dass beispielsweise die Spieldauer bis zum Lösen des übergeordneten Ziels 90 Minuten dauert und bis dahin eine abwechslungsreiche Erfahrungswelt geboten wird, ist klar, dass ein solches Spiel nicht gratis sein kann – dafür aber werbefrei!